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Marion Strunk - «Shell», «www», 2019

Fotografie bestickt
 

Marion Strunk, Zürich

«Die künstlerische Arbeit ist eine Möglichkeit der Auseinandersetzung: - Meine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema nimmt den Faden auf, d.h. ich gehe von meiner Arbeitsweise: 'Foto und Faden' aus, von der Fotografie und dem Faden.»

Worte in unserer Umgebung geben uns Hinweise: die Tankstelle SHELL verweist auf Autos/Benzin/CO2

«SHELL» habe ich vor zwei Türmen gesehen und erinnerte mich an die Twin Towers, und dies veränderte die scheinbar harmlose Tankstelle zu: Shell, hell, she, he (Shell gleich Muschel, Panzer, Schale/Erdschale, Hülle, Ruine, Patrone etc.).

«WWW» das ist der alltägliche Einfluss der virtuellen Welt in unseren Alltag - eine Bewegung, die sich unsichtbar fortsetzt und über die Strahlungen in uns eindringt, quasi in der Luft liegt.

 
 

Arbeitsweise Foto und Faden - den Faden als Verbindung und der Prozess als Bildarbeit, fügt das Händische und das Technische zusammen. In der Fotografie bekommt der Faden eine Form, die sich wie ein Relief von ihr abhebt und gleichzeitig ästhetisch in sie integriert ist, auch durch die Farbe des Fadens. Dabei ist der Künstlerin wichtig, dass, aus der Distanz betrachtet, eine Ununterscheidbarkeit von Faden und Fotografie entsteht. Manchmal betont sie auch deren Unterschied. In der Berührung, taktil nachvollziehbar, liegt wirklich der wollige Faden. Die Fiktion kann sich im Sinne von offensichtlicher Täuschung entfalten. Der Faden bleibt statisch im Bilde, wird Figur oder Gegenstand im fotografischen Bild und bald selbst ein Bild so wie die Fotografie, das un zu sehen gibt.

Die Faden-Intervention in die Fotografie konzipiert die Künstlerin verschieden: als abstrakte Form (Kreis), als Wiederholung eines Elements in der Fotografie: Sträucher, Draht, Kleidung u.a. oder als Worte, die sie verändert, z.B. «Migros» wird zu «Mikro», «Zürichberg» zu «Berg», «Rigiblick» zu «Blick», oder in die Fotografie hineingestickt: z.B. Kino, Work, War u.a. - Ihre Arbeiten sind eigentliche Wortbilder.

«Was kann Kunst?» von Marion Strunk

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