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Maria Ceppi – «In Full Blossom # II», 2020

Bildschirm, Video «In Full Blossom # II», eingepackt in Polystyrol, Nachttischchen aus Polystyrol, Brustprothese Silikon

 

Maria Ceppi, *1963, Sierre

Ein Bildschirm mit dem Video «In Full Blossom # ll» ist in seinem Verpackungsmaterial Polystyrol eingebaut. Daneben steht unscheinbar ein Nachttischchen auch aus dem Verpackungsmaterial Polystyrol gebaut. Und darauf liegt unförmig eine Silikon-Brustprothese, die vieles sein kann, also irgendein Ersatzteil oder eine Verpackung.

Video – Die Videoarbeit zeigt das Leben der Insekten auf den Plastikblumen (Wasserdost) auf einer Alpenwiese mit Bergpanorama der Walliser Alpen. Inmitten der Alpenlandschaft - direkt neben dem Wanderweg - breitet sich ein Blumenfeld in Form einer Wolke aus und begleitet die Wanderer durch die Landschaft. Künstliche Plastikblumen ragen steril aus dem Boden, ohne Duft und ewig blühend. Ein Sinnbild unserer Gesellschaft und ihrem Anspruch, alles jederzeit und in voller Blüte konsumieren zu können.

Hintergrund – John Tyndall (1820–1893) war ein irischer Physiker, der sich mit der Streuung von Licht in trüben Medien befasste (Tyndall-Effekt). Als Forscher und Alpenfreund - und seine Liebe zur Belalp - befasste er sich mit Gletscherbewegungen, der Lichtstreuung in der Atmosphäre und erklärt, warum der Himmel blau ist. Unter anderem erfand er das Nebelhorn und prägte den heute nicht mehr gebräuchlichen Begriff «Akustische Wolke».

Die akustische Wolke ist nach Tyndall eine durch Feuchtigkeits- oder Temperaturunterschiede bedingte Dichteänderung der Luft, die sich durch Reflexion oder Ablenkung des Schalls bemerkbar macht. Solche Dichteänderungen der Luft verändern auch die Fortpflanzungsrichtung des Lichts, weshalb akustische Wolken gleichzeitig auch optische Erscheinungen wie die «Fata Morgana» hervorrufen können.

Der Wasserdost (Eupatorium cannabinum) ist eine Heilpflanze und wächst bei günstigen Bedingungen auch in alpinen Gebieten mit einer feuchtigkeitsbedingten Dichteänderung der Luft auf einer Höhe von 2100 m.M. und gilt als Naturheilmittel. Der Wasserdost hat den Ruf eines «Pflanzlichen Antiinfektivums». Er hat die Fähigkeit, eine massenhafte Virenvermehrung nach einer bereits erfolgten Infektion zu unterdrücken und regt die Produktion der körpereigenen Abwehrzellen an.