Pierre Casè

Malerei - Plastik
*1944 in Locarno, lebt und arbeitet in Maggia, Kanton Tessin

Seit 1964 stellt Pierre Casè regelmässig in der Schweiz und im Ausland aus und ist seit 1967 aktives Mitglied der SPSAS – Gesellschaft der Schweizer Maler, Bildhauer und Architekten (heute Visarte). Von 1987 bis 1993 war er allseits geschätzter nationaler Präsident dieser Gesellschaft.
Zehn Jahre lang, 1990 bis 2000, war er künstlerischer Leiter der Pinakothek Casa Rusca in Locarno, für die er bedeutende Werkschauen zur europäischen Kunst des 20. Jh.s organisierte. Sein besonderes Interesse galt dabei den Künstlern der Schweiz, Deutschlands, Italiens und Spaniens.
Herauszuheben sind u.a. die Ausstellungen von Max Bill, Giuseppe Santomaso, Osvaldo Licini, Alberto Burri, Enrico Baj, Emil Schumacher, Antoni Tàpies und Marino Marini.
Von 1991 bis 2000 gehörte er dem Stiftungsrat der Fondazione Marguerite Arp an. 1994 wurde er vom Bundesrat zum Mitglied der Bundeskommis-sion der Gottfried Keller Stiftung ernannt, während er 1997 in den Rat der Fondazione Giovanni Segantini berufen wurde. Beide Ämter hat er aus gesundheitlichen Gründen im Januar 1999 aufgegeben.Seit Anfang 2001 widmet sich Pierre Casè ganz dem künstlerischen Schaffen.
Die Ausstellung „Zurück zu den Ursprüngen“ wurde 2014 im Museo Epper in Ascona gezeigt. Das Besondere der Ausstellung liegt im wesentlichen in der Analyse von 50 Jahren künstlerischer Arbeit und in der Synthese der früheren Versuche mit Formen, Farben und Zeichen, die hauptsäch-lich mit dem Einsatz von und dem Verzicht auf Farbe spielten.

 
 
 

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In den mittelgrossen Bildern der Serie „Spuren“, in der Serie „Archaische Fragmente“ und in den „Stelen“ geht es künstlerisch vorrangig darum, das Zusammenwirken aller Farben in den verschiedenen Weisstönen und durch das Fehlen von Farbe aufzuzeigen, was durch Versuche mit mattem oder glänzendem Schwarz besser sichtbar wird. Die Wirkung wird ausserdem gesteigert durch die Materialien, die Casè sehr am Herzen liegen, wie verrostetes, vom Zahn der Zeit zerfressenes Blech, alte, von Hand geschmiedete Nägel als Zeuge handwerklicher Arbeit und Stacheldraht, für ihn ein Symbol der Brüchigkeit und Heuchelei unserer Gesellschaft. Diese Synthese steckt voller Geheimnisse, sie versucht unsere visuelle und taktile Wahrnehmung anzuregen und uns dadurch existentielle Fragen zu stellen.
Unter „Rückkehr“ versteht Pierre Casè v.a. die „Summa“ der vergangenen Perioden seines künstlerischen Schaffens.
„Nachdem ich jahrelang fundamentale Aspekte meines Lebens unter die Lupe genommen habe, ständig in mich hinein gehorcht habe, um in meinem Inneren fündig zu werden und an meine mütterlichen „Wurzeln“ zu gelangen, habe ich mich in Valmaggia niedergelassen. So war es mir möglich, in Gebieten und Orten herumzustreifen, die in mir tiefe, mit der Geologie der Berge zusammenhängende Sehnsüchte und Gefühle ausgelöst haben. Diese Gefühlslage hat dann die Themen vorgegeben, die mich in all diesen Jahren bei meinem künstlerischen „Sprechen“ begleitet haben.“ So sind dies:
Reliquie per i vecchi muri (Reliquien für alte Mauern), Impronte nel tempo (Hinterlassenschaften in der Zeit), Neri (Schwarze Bilder), Atmosfere arcaiche (Archaische Atmosphären), Teste arcaiche (Archaische Köpfe), Mnemosine (Mnemosyne), Misteri del Sotoportego (Geheimnisse des Sotoportego), Bianchi (Weisse Bilder - sie vereinigen alle Themenbereiche der Vergangenheit). Textausschnitte Katalog Pierre Casè - Ritorno alle origini